Kirmes
Die Johanneskirmes in Bruchhausen ist wohl das größte und wir wollen hoffen auch ein recht beliebtes Fest. Für den Junggesellenverein bedeutet die Johanneskirmes sehr viel, da er als ausrichtender Verein für alles verantwortlich ist und den Kirmesbesuchern so viel wie möglich bieten möchte.
Seit seiner Gründung hat der Junggesellenverein Bruchhausen sich zur Aufgabe gestellt, die alljährliche Dorfkirmes abzuhalten. Die Gestaltung und der Ablauf der Kirmes änderten sich im Laufe der Jahre und so erfolgte immer eine Anpassung an die jeweilige Zeit.
Seit die Kirche auf den Namen des Heiligen Johannes geweiht wurde, feiert die Bevölkerung von Bruchhausen ihre Dorfkirmes. In den früheren Jahren gab es kaum Feste und so bekam die Dorfkirmes einen besonderen Stellenwert. Mit Musik, Prozessionen und Festzügen verschönerte man jedes Jahr dieses Event. Zum Namensfest des Heiligen Johannes, lud man sich damals alle Verwandten, Bekannten und Freunde ins Haus, richtete einen Festbraten her, backte einen großen Kirmeskuchen und holte den besten Wein aus dem Keller. An den Kirmestagen wurde dann gefeiert, getanzt, gelacht und man war stolz auf diese Kirmes.
Natürlich gibt es ein festes Datum für das Namensfest zu Ehren unseres Patrons, des heiligen Johannes des Täufers, und so findet die Johanneskirmes immer im Juni statt. Genauer gesagt um den 24. Juni herum, den an diesem Tag ist der Namenstag unseres Patrons.
Da dieser Tag nicht immer auf ein Wochenende fällt, wurde eine Regel festgelegt, wann die Kirmes beginnen und enden soll. Diese Kirmesregel lautet wie folgt: Fällt der Johannestag auf einen Montag, Dienstag oder Mittwoch, so wird die Kirmes am Wochenende zuvor durchgeführt. Fällt der Johannestag auf einen Donnerstag oder Freitag, so wird die Kirmes am darauf folgenden Wochenende stattfinden. Ist der Johannestag an einem Samstag oder Sonntag, so wird die Kirmes an diesem Wochenende durchgeführt.
Für die Durchführung der Kirmes benötigen die Junggesellen von jeher schon immer ausreichend Platz, um den Kirmesbesuchern einiges bieten zu können. So braucht man Platz für die Schausteller welche mit allerhand Schaubuden anreisen um die Kirmes zu verschönern. Um Hunger und Durst stillen zu können, muss eine Pommesbude und ein Getränkepavillion aufgestellt werden. Auch die Musik beansprucht ein gewisses Maß an Platz um das Publikum zu unterhalten. Natürlich darf nicht vergessen werden genügend Platz zu schaffen für die Leute die das Tanzbein schwingen wollen. Hierfür wird natürlich eine große Fläche benötigt.
Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden und um die Kirmes attraktiver zu gestalten, entschloss der Junggesellenverein 1991 die Kirmes immer auf dem Bolzplatz auszurichten. Hier gibt es genügend Platz, alle benötigten Anschlüsse sind vorhanden und es müssen keine Straßen in Bruchhausen voll gesperrt werden.
Bis zu diesem Jahr wurde die Kirmes fast immer, Ausnahme bildet das Stiftungsfestjahr 1984 am Brunnenplatz ausgerichtet. Als Festsaal wurde der Saal der Gaststätte “Zum Brunnen” immer festlich geschmückt. Da sich die Durchführung dieser Kirmes (Brunnenkirmes) als immer schwieriger erwies und in späteren Jahren der Festsaal gar nicht mehr zur Verfügung stand entschloss man sich die Kirmes von nun an am Bolzplatz auszurichten. Durch die dortigen Platzverhältnisse können die einzelnen Kirmesbuden an einem Platz und nicht wie am Brunnenplatz getrennt platziert werden.
Bevor wir nun den Ablauf einer Kirmes kurz darstellen, lassen Sie uns das Rad der Zeit um ca. einen Monat zurückdrehen. Zum Ende des Wonnemonats Mai bzw. zum Anfang des Kirmesmonats Juni – 50 Tage nach Ostern – Christi Himmelfahrt .
Um eine Junggesellenkirmes durchführen zu können, bedarf es eines Junggesellenkönigs. Aus dem vorliegenden Vereinsmaterial ist bislang nicht zu entnehmen, dass es in der 395-jährigen Vereinsgeschichte vorgekommen ist, dass eine Junggesellenkirmes ohne Junggesellenkönig stattgefunden hat. Da dies auch in Zukunft nicht passieren soll, beginnen die Junggesellen heutzutage schon vorzeitig vor der Kirmes mit dem Königsschießen. Sollte an diesem Königsschießen kein Junggesellenkönig gefunden werden wird ein zweiter Termin bestimmt.
Für das Königsschießen ziehen die Junggesellen in den Wald um dort einen ruhigen Platz zu finden, wo Sie den Junggesellenkönig schießen können. Das Königsschießen wird mit einem Luftgewehr auf Ringe in drei Runden ausgeschossen. Wer die höchste Punktzahl erreicht hat ist Königsanwärter, den erst wen er die Königswürde des Junggesellenvereins angenommen hat, ist er der neue Junggesellenkönig.
Ist ein neuer König gefunden worden, wird dies direkt vor Ort durch ein lautes “Oh König, Oh König drei mal zwanzig sind zu wenig!
Oh König, Oh König drei mal zwanzig sind zu wenig!” kundgetan. Jeder Junggeselle vor Ort lässt es sich nun nicht nehmen dem König die Hand zu schütteln (COVID-19 ausgenommen) und auf die Schultern zu klopfen, insgeheim denkend “Puhh, noch mal davongekommen!”.
Auf die musikalische Unterstützung wartend, das ein oder andere Bier trinkend wird noch einige male der neue Junggesellenkönig hochleben gelassen. Sobald die Musik eingetroffen ist geht’s auch schon los zum Festzug ins Dorf. Seine Majestät der Junggesellenkönig muss hier natürlich keinen Meter zu Fuß gehen, sondern wird auf Schultern getragen, im Holder gefahren oder sonst wie hervorhebend ins Dorf geleitet. Hier geht’s meistens direkt zum König um erst einmal die “bessere Hälfte” der neuen Majestät über ihr Glück zu berichten. Sobald alles geklärt ist gibt es den ersten Königswalzer beim Junggesellenkönig. Nach ein paar Runden Bier geht’s dann mit dem neuen Königspaar in einem Festzug durch das Dorf. Anschließend wird der Abschluss des erfolgreichen Königsschießen gefeiert, welches so manche Male bis in die frühen Morgenstunden dauerte.
Kirmesvorwoche
Der große Tag ist gekommen. In der Vorwoche der Junggesellenkirmes wird das Festzelt angeliefert. Hierbei sind kräftige Junggesellen am werke das Festzelt aufzubauen, wobei sie sich hier nicht scheuen auch schwere Lasten zu tragen.
Zur späten Abendstunde ist es dann endlich geschafft, das Festzelt und einige andere Bauten wie Getränkepavillion, Toilettenwagen, Leergutwagen und Kühlwagen sind an ihrer Position und aufgebaut.
Kirmesfreitag
Der Freitag beginnt für die Junggesellen schon Vormittags. Viele verschiedene Kleinigkeiten sind noch zu erledigen. So ziehen einige in den Wald um Juschen (kleine Birkenbäume) für das Dorf, den Festplatz und das Festzelt zu schlagen. Der Rest der Junggesellen schmpcken den Festplatz und das Festzelt. Am späten Nachmittag ist treffen am Festplatz angesagt. Hierbei haben alle Junggesellen zu erscheinen denn es jetzt gilt die Kirmes zu eröffnen. Ein großer Teil der Junggesellen zieht nun los um im Wald den Kirmesbaum zu fällen, denn der eigentliche Beginn der Johanneskirmes ist das aufstellen des Kirmesbaums am Brunnenplatz mit anschließendem Festzug zum Festplatz.
Seit einigen Jahren beginnt die Kirmes auf dem Festplatz mit dem Haxenessen, welches man mittlerweile schon als “Traditionell” bezeichnen kann. Immer mehr Besucher kommen sogar aus den umliegenden Gemeinden um die knusprig gegrillten Haxen zu ergattern und bei einem kalten Bier zu genießen. Für den musikalischen Genuss am Freitagabend sorgt das Blasorchester Bruchhausen (BoB), die zum Haxenessen zünftige Musik aufspielt und somit für das richtige Flair auf dem Festplatz sorgt. So manche Jahre endet der Kirmesauftakt, welcher am Freitagabend begonnen hat, erst am Samstagmorgen in der gut besuchten Sektbar (welche damals vom Junge Mädchen Verein (JMV) geführt wurde).
Kirmessamstag
Der Samstag beginnt für die Junggesellen meist schleppend, da die letzte Nacht doch den meisten noch in den Glieder steckt. Doch die Arbeiten rund um die Kirmes müssen getan werden, da heute der große Tag für den Junggesellenkönig und seine Königin ist. Hierfür muss das Festzelt besonders schön hergerichtet werden. Frische Blumen, kleine Birken und Lichterketten verschönern es von innen. Außen werden ebenfalls kleine Juschen (kleine Birken) aufgestellt und Lichterketten aufgehängt.
Nach der Vorabendmesse beginnt der Kirmessamstag. Der Junggesellenverein (und damals der Jungmädchenverein) stellen sich vor der Kirche mit Brudervereinen aus anderen Gemeinden und sonstigen Teilnehmern zum Festzug auf. Begleitet von Blasorchester Bruchhausen (BoB) ziehen die Festzugsteilnehmer zum Junggesellenkönig um diesen ihre Ehre zu erweisen und für den Königsball im Festzelt abzuholen. Der Junggesellenkönig lässt es sich natürlich nicht nehmen dem anwesenden Publikum und den Festzugsteilnehmern eine Runde zu kredenzen, welche diese wiederum mit einem großen Fahnenschwenken belohnen.
In einem großen Festzug geht es anschließend zum Festzelt, wo schon die Kirmesbesucher gespannt auf das Königspaar sowie die Ehrenpaare warten. Hier gibt es zuerst den traditionellen Königswalzer mit anschließendem Fahnenschwenken. Durch den Rest des Abends führt ein Tanzband um die Kirmesbesucher zum Tanz zu animieren. Um Mitternacht gibt es wieder einen kurzen Festzug welcher vor dem Festzelt beginnt und im Festzelt endet. Der Königsball findet seinen Abschluss wie er begonnen hat – mit dem Königswalzer und anschließendem Fahnenschwenken. Bei Mitternächtlichen Fahnenschwenken treten Fahnenschwenker auf welche schon seit Jahren außer Dienst gestellt sind, und mittlerweile eine eigene Familie haben.
So endet der offizielle Königsball, was jedoch nicht bedeutet, dass alle Besucher nach Hause gehen. Die Kirmes geht weiter und so manches Male ist es vorgekommen, dass der Junggesellenkönig unter Zwang nach Hause geschickt werden musste, damit das früh morgendliche Königswecken durchgeführt werden konnte. Hierzu treffen sich alle noch vorhanden Kirmesbesucher vor dem Festzelt mit allen auffindbaren Geräten um Musik oder besser gesagt Krach machen zu können.
Kirmessonntag
Am Kirmessontag gehört zum Kirmesprogrammä ein Frühschoppen der sich schon gerne mal bis zum Nachmittag zieht. Anschießend gibt es einen Großen Festzug mit dem Königspaar und vielen auswärtigen Vereinen. Diese ziehen Fahnen schwenkend mit Uniformierten und vielen Mitglieder durch den Ort um schlussendlich am Festplatz wieder anzukommen und dort die Kirmes weiter zu feiern.
Alles in allem ist der Sonntag in Vergangenheit ein Kirmestag gewesen welcher eher auf auswärtige Gäste abzielt. Dieses soll sich in Zukunft ändern, so wurde im Jahr 2006 und 2007 ein Seifenkisten und Bobbycarrennen durchgeführtum damit der Kirmessonntag attraktiver für die einheimischen Gäste gestaltet.
Kirmesmontag
Der Kirmesmontag steht allerdings schon immer im Zeichen der einheimischen Gäste. Deshalb beginnt der Kirmesmontag mit der heiligen Messe für den Junggesellenverein zu Ehren des heiligen Johannes. Anschließend geht’s in einer kurzen Prozession zur Kranzniederlegung an die Kirche.
Nach der Kranzniederlegung wird das Kommando des Festzuges an die Kommandierenden des Bürgervereins übergeben, welche daraufhin den Festzug durch den Ort, zum Festplatz und ins Festzelt führen. Hier ist bereits das Bürgerfrühschoppen in vollem Gange. Unterstützt wird das Bürgerfrühschoppen musikalisch nach dem Festzug durch das Blasorchester Bruchhausen (BoB). Aus dem Frühschoppen wird ein Mittagsschoppen und aus diesem wiederum ein Spätschoppen wird, welches sich bis spät in den Abend hineinzieht.
Kirmesausklang für die Besucher beginnt mit dem Abmachen den Kirmesbaumes und anschließendem verbrennen des Kirmesmannes auf dem Festplatz.
Kirmesdienstag
Für den Junggesellenverein ist die Kirmes am Kirmesmontag aber noch lange nicht vorbei. Am Dienstagmorgen heißt es früh aus den Federn und Festplatz und Festzelt aufräumen. Das Festzelt wird vormittags abgebaut und alle müssen wieder mit anpacken damit dies zügig vorangeht. Sobald alles wieder aufgeräumt ist, sitzen die Junggesellen in lockere Runde essen, trinken und feiern den Kirmesausklang zusammen. Auch hier wurde noch einmal Dank gesagt zum Jungmädchenverein, welcher die Junggesellen damals diesem Abend mit Essen versorgen.
Dies war die kurze Zusammenfassung einer Johanneskirmes in Bruchhausen, die durch den Junggesellenverein Bruchhausen durchgeführt wird. Wir hoffen Ihnen einen kleinen Einblick hinter die Kulissen gegeben zu haben und das Sie sich genauso wie wir auf die nächste Kirmes freuen.