Aus der Geschichte des Vereins

Man schreibt das Jahr 1624. In Deutschland herrscht Krieg, der Dreißig-
jährige Krieg (1618 – 1648). Die Spannung zwischen Protestanten und
Katholiken war so stark geworden, dass er sich bald aus einer
regionalen Revolte protestantischer Stände gegen die Vorherrschaft
der katholischen Dynastie Habsburg, durch Einmischung außerdeutscher
Mächte (Schweden, Dänemark) zu einer mörderischen Auseinander-
Setzung), unter religiösen Vorzeichen ausweitete.
Diese Zeit großer Not und kriegerischer Bedrängnis muss für die heran-
wachsende Jugend von Bruchhausen ausschlaggebend gewesen sein,
sich zusammenzuschließen, um ihre Heimat vor der “Schwedengefahr“
zu schützen und zu verteidigen.

„Kinder bet’, morgen kommt der Schwed’!“

Die in den Fluren “Im Ammental“ und “Am Hasenacker“ noch zu
sehenden Wallgräben sind möglicherweise noch Relikte aus jener Zeit,
die aus einem berechtigten Schutzbedürfnis heraus angelegt worden
sind. Auf den Dreißigjährigen Krieg folgten drei weitere Kriege:
1870 – 71, 1914 – 18 und 1939 – 45, die nicht spurlos am Vereinsleben
vorüber gegangen sind. Zu viele junge Vereinsmitglieder mussten ihr
Leben lassen.

Gruppenfoto 1928









Heute ist die Kriegsgefahr durch den Zusammenschluss fast aller
europäischen Staaten in der Europäischen Union (EU) überwunden, so
dass die Jugendbewegung sich verstärkt der Pflege und Belebung des
Brauchtums widmen kann. Der Junggesellenverein leistet in dieser
Hinsicht Vorbildliches, denn er ist mit wesentlicher Träger des
heimatlichen Brauchtums, das aus alten Überlieferungen gewachsen
ist.

Im Jahreszyklus stehen bei den Junggesellen als erstes die Bräuche
zum 30. April und zum 1. Mai im Vordergrund. “De Mainaach on de
Maidaach“ sind zwei hohe Feiertage unserer Junggesellen mit
Generalversammlung, Aufstellung der Maibäume und Eiersammeln.
Das Eiersammeln ist eine alte Tradition, die weit zurückgeht und in der
jährlichen Reinigung des offenen Schöpfbrunnens begründet war. Mit
der Einweihung und Inbetriebnahme der Wasserleitung am 14. Juli 1923
entfiel diese freiwillige Aufgabe. Die Eiersammlung wurde dennoch
beibehalten und wird heute als Äquivalent für die Pflege der Kriegs-
gräberstätte (Ehrenfriedhof) verstanden.

Gruppenfoto 1984










Ein weiterer Höhepunkt im Verlauf des Jahres ist für die Junggesellen
die Ausrichtung der Johanneskirmes am vierten Sonntag im Juni. Ablauf
und Gestaltung der Feiern haben sich im Laufe der Jahre dem
veränderten Zeitgeist angepasst. Das Engagement des Junggesellenvereins am kulturellen Dorfgeschehen ist damit nicht erschöpft. Bei anderen Festveranstaltungen z. B. der Gemeinde und der übrigen Ortsvereine, sowie kirchlichen Ausrichtungen (Prozessionen) sind die Junggesellen immer dabei und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Brauchtumspflege.

Auf Vereinsgeschichtliche Besonderheiten rückblickend näher einzu-
gehen, ist leider nicht möglich, da alten Vereinsbücher (Protokoll-
bücher), wie das Gründungsbuch von 1624 –1718 und das Anschluss-
buch von 1718 – 1901, nicht mehr auffindbar sind. Vorhanden sind noch
die Protokollbücher von 1901 – 1993 und das anschließende Buch mit
den Eintragungen über die jetzige Vereinszeit. Das die alten Bücher
nicht mehr auffindbar sind, ist für die geschichtliche Dokumentation
des Vereinslebens ein nicht wieder gutzumachender Verlust.